Bioenergie für den Klimaschutz

Mit dem Auslaufen der 20-jährigen EEG-Förderung im Jahr 2030 werden laut Aussage des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) etwa 66 Prozent der installierten Leistung und 55 Prozent der Anlagen nicht weiterbetrieben, wenn keine Lösungen zur Anschlussfinanzierung gefunden werden.

Experten haben in Leipzig über die Rolle von Biogas im Klimaschutz diskutiert. Dabei rücke die Reduktion von Treibhausgasen (THG) in den Fokus. Der Einsatz von Gülle als Substrat lasse den größten Effekt erzielen. Auch die Aufbereitung des Rohbiogases zu Biomethan könne zur Senkung von THG-Emissionen beitragen. Allerdings müssen die Weichen für die Zukunft von Biogas zügig gestellt werden. Da die derzeitige Ausgestaltung des Ausschreibungsverfahrens für Biomasseanlagen wegen der niedrigen Gebotshöchstwerte nicht genug Anreize bietet, ist davon auszugehen, dass viele Anlagen den Betrieb einstellen werden. Ein Weg dem entgegenzuwirken, liegt in der Monetarisierung des Klimaschutzes durch CO2-Bepreisung, den es im Verkehrssektor in Form von THG-Kraftstoffquoten bereits gibt.

Dass Gülle, aber auch Festmist, als Input für die Vergärung von großer Bedeutung sind, wurde bereits erwähnt. Mit rund 53 Mio. t wird aber nur weniger als ein Drittel des jährlich verfügbaren Güllepotenzials von ca. 170 Mio. t für die Biogasproduktion genutzt. Dabei erzeugen sie 4 Terrawattstunden (TWh) Strom im Jahr. Wenn man bedenkt, dass die deutschen Biogasanlagen insgesamt mehr als 30 TWh ins Netz einspeisen, ist dies ein sehr geringer Anteil. Bedeutsam dagegen ist der Effekt bei der THG-Minderung. Bei der Vergärung von Gülle werden jährlich bis zu 1,5 Mio. t CO2-Äquivalent eingespart. Mehr als 10 Mio. t im Jahr wären es bei einer kompletten Erschließung der verfügbaren Güllemengen. Eine Lösung des Ausbaus der Gülleverwertung sehen DBFZ-Forscher in der Ertüchtigung bestehender Anlagen. Durch die Zusammenführung des Gülleanteils aus mehreren Ställen (Güllepooling) ließe sich ungenutztes Potenzial erschließen. Auch die Abdeckung von Güllelagern in Kombination mit der Abfackelung der Lagergase sei ein Weg, um THG zu vermeiden. Bedeutung wird dem Substrat Pferdemist beigemessen. Mehr als 1 Mio. Pferde in Deutschland produzieren im Jahr gut 10 Mio. t Mist. Rechnerisch kann diese Menge bei einer energetischen Nutzung 7,8 Mio. t Maissilage ersetzen, was einer Anbaufläche von 158.000 Hektar entspricht. 

 

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