Biogas-Wasserstoff fördern

Nach derzeitigem Stand der Technik wird Wasserdampf aus Erdgas durch Dampfreformierung (z.B. durch Zugabe von Wasserdampf) gewonnen.
Wasserstoff wird als ein Schlüsselrohstoff für eine nachhaltige Energiewende angesehen. Nach Ansicht von Experten könnte auch Biogas ein wichtiger Partner für Wasserstoff werden und für Post-EE-Anlagen eine Chance bieten.
Beim digitalen Biogas-Innovationskongress im November 2020 referierte Maximilian Schleupen von der RWTH Aachen University, Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik zum Thema: „Aus Biogas wird Wasserstoff.“ In seiner Studie hat er den Nutzen von Wasserstoff in der Elektromobilität untersucht.
In der Biogasanlage wird Biogas mit einem gewissen Methangehalt produziert. Wird die Biogasanlage dazu mit einem Dampfreformer ausgestattet, kann das Biogas zu Wasserstoff mit einem Wirkungsgrad energetisch von 65 – 72 % veredelt werden. Wird eine Tankstelle vorgehalten, kann der Wasserstoff verdichtet und direkt als grüner Rohstoff genutzt werden.
Bei der Biogasreformierung ist es so, dass man statt der Verstromung im BHKW den Wasserstoff aufbereitet mit einem Wirkungsgrad von 65 %, ihn anschließend komprimieren und in Brennstoffzellen nutzen kann und am Ende dasselbe Energiepotential hat, wie wenn ein Fahrzeug batterieelektrisch betrieben würde.
Bei einem Vergleich der Energiekosten zur Herstellung von Wasserstoff aus Windenergie per Elektrolyse oder aus Biogas per Reformierung kam er zu dem Fazit, dass Biogas der günstigste und wirtschaftlichste Rohstoff, den wir zur Herstellung von grünem Wasserstoff haben, wird. Wasserstoff könnte als Lösung für die Biogasanlagen in Deutschland werden.
Insgesamt stellt er fest, dass wir „grünen Wasserstoff“ („grüner Wasserstoff“  ist CO2-freier Wasserstroff, der auf Basis erneuerbarer Energie hergestellt wird) über Dampfreformierung aus Biogas produzieren können und dass es für Deutschland die sinnvollste Quelle für erneuerbaren grünen Wasserstoff ist.
Neben der Dampfreformierung sieht Tobias Weide von der Fachhochschule Münster, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Energie, Gebäude, Umwelt in Steinfurt, die „Dunkle Fermentation“ als Möglichkeit, nachhaltig Wasserstoff zu produzieren. Dunkle Fermentation heißt das Verfahren, weil die Wasserstoffproduktion ohne das Vorhandensein von Licht abläuft. Hierbei werden die Rohstoffe Biomasse, Reststoffe und Abwässer zu grünem Wasserstoff umgesetzt. Ein Verfahren, das sich allerdings noch in der Entwicklung befindet.

 

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