Schadensschwerpunkte an Biogasanlagen

Mit dem EEG 2004 verstärkte sich der Zubau von Biogasanlagen. Zwei Drittel aller Anlagen wurden ab dieser Zeit gebaut und haben somit ein Alter 10 – 15 Jahre. Während anfänglich der Schwerpunkt der Ausgaben bei der Behebung der Kinderkrankheiten lag, sind es jetzt die Betriebskosten (Personal- und Wartungskosten) um den technischen Zustand der Anlagen zu erhalten.
Auf Grund von Anlagenprüfungen nach Betriebssicherheitsverordnung (Explosionsschutz) und Bundes-Immissionsschutzgesetz (Anlagensicherheit allgemein) sind die Anlagen grundsätzlich weniger störungsanfällig als anfangs, dafür zeigen sich inzwischen Mängel, die aus dem zunehmenden Alter der Anlagenteile oder aus den Folgen langjähriger falscher Betriebsweise resultieren.
Schadensschwerpunkte und Maßnahmen:
Von Korrosion betroffen sind neben den Materialen Holz und Beton auch Edelstähle, die bis dato als korrosionsbeständig galten. Schon früh wurde die Verwendung von Edelstahl im Gasraum als notwendig erkannt. Inzwischen stellt sich heraus, dass Chrom-Nickel-Stähle („V2A“) in bestimmten Bereichen nicht ausreichen und Chrom-Nickel-Molybdän-Stähle („V4A“) notwendig sind.
Mit den Jahren nimmt die Materialermüdung aufgrund der Alterung des Wertstoffes oder der dauernden Belastung des Materials zu. Bei Pumpen sollen zum Beispiel Kompensatoren die dynamische Beanspruchung aufnehmen und von den nachfolgenden Komponenten fernhalten. Anfänglich gerne eingesetzt, sollte PVC-Rohren eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Bei Gasspeichersystemen ist durch eine temperaturbedingte Wechselbeanspruchung im Laufe der Zeit eine gewisse Materialermüdung unvermeidbar.  Bei Holzbalkendecken, die häufig als Unterkonstruktion unter Gasspeichern Verwendung finden, können ein falscher Zuschnitt und falsche Dimensionierung zu Schäden an der Holzkonstruktion führen.
Ein Grund für Versprödung/Verwitterung ist die Sonneneinstrahlung, die v.a. Kunststoffen zusetzt. Ein Schutzanstrich oder eine Einhausung können Schutz bieten. Manschetten an Stabmixern, die außen der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sollten bei einer Behälterrevision ausgetauscht werden. Die Außenmembrane von Gasspeichern hat eine PVC-Beschichtung, die im Laufe der Jahre  Alterungserscheinungen aufweist. Die TRAS 120, die besondere Anforderungen an Anlagenteile stellt, verlangt bereits nach sechs Jahren einen Austausch oder eine Gebrauchstauglichkeitsprüfung.
Ein weiterer Punkt ist die Verschmutzung, die gerade im Bereich der Elektrotechnik maßgeblich für altersbedingte Schäden verantwortlich ist. Steigende sicherheitstechnische Anforderungen erfordern immer mehr Mess-, Steuer- und Regeltechnik, die in meist schon zu kleinen Schaltschränken untergebracht werden muss. Darüber hinaus kann ein zusätzlicher Einbau von Frequenzumformern nahe den elektronischen Bauteilen in den Schaltschrank die Wärmeentwicklung erhöhen - der Schaltschrank ist permanent zu heiß. Wenn dazu keine regelmäßige Reinigung der Filtermatten erfolgt, keine Luftzirkulation gewährleistet ist, die Klimaanlage nicht nachgerüstet wurde und extreme Hitzeperioden aufgrund des Klimawandels auftreten, dann kommt es zu einem Ausfall einzelner Bauteile.
Eine Wartung von Trafoanlagen und Generatoren (nach Herstellerangaben sind diese meist alle 40.000 Betriebsstunden zu warten!) ist in regelmäßigen Abständen durchzuführen.
Um eine Anlage auch langfristig zu erhalten, sind regelmäßige Prüfungen und Instandhaltungsmaßnahmen unerlässlich.

 

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